Am Sonntagnachmittag wurde im Rahmen eines Gottesdienstes in Großostheims Kirche „Maria Himmelfahrt“ der Pastorale Raum Aschaffenburg-West durch Ordinariatsrat Pfarrer Robert Sauer im Auftrag von Würzburgs Bischof Franz Jung errichtet.
Coronabedingt fand die Messfeier für geladene Gäste statt. Für die Gläubigen bestand die Möglichkeit die Messe als Internet-Stream auf YouTube mitzuverfolgen. Unter dem Slogan „Pastoral der Zukunft“ setzt die Diözese Würzburg ihre Umstrukturierung fort, die mit der Zusammenlegung der vier Dekanate im Raum Aschaffenburg begann und jetzt auf der unteren Ebene fortgesetzt wird.
Die sieben Pfarreien Großostheim, Pflaumheim, Ringheim, Wenigumstadt, Stockstadt, Kleinostheim und Mainaschaff, für die jeweils eine Kerze entzündet wurde und dessen Vertreter von Pfarrer Sauer eine Abschrift vom Bischöflichen Dekret erhielten, bleiben bestehen. Das hauptamtliche Personal arbeitet in Zukunft über die Pfarreigrenzen hinweg zusammen. Es gibt zwei Untergliederungen der Bachgau und das Maintal. Großostheims Pfarrer Uwe Nimbler fungiert als Moderator „in solidum“, das heißt die Besonderheit des neuen Modells besteht darin, dass es künftig nicht mehr einen Chef gibt. Die Hirtensorge übernimmt ein Leitungsteam bei dem neben Nimbler die weiteren Teampfarrer Heribert Kaufmann (Kleinostheim), Georg Klar (Mainaschaff) und als weiteren Schritt mit der Koordinatorin und Gemeindereferentin Karin Farrenkopf-Parraga (Stockstadt) auch eine Frau eine Leitungsfunktion in der Katholischen Kirche übernimmt.
Eine Vision für die Zukunft sind für Pfarrer Uwe Nimbler „Lebendige Gemeinden die mit Kreativität, neue Ideen und eine Offenheit im und vor Ort für die Menschen bieten.“ Nimbler spricht von der notwendigen „Eigeninitiative jedes einzelnen Gläubigen“ die künftig sehr bedeutsam sei. Das Leitungsteam habe die Aufgabe die Mitarbeit der Christen zu fördern aber auch manchmal zu fordern. Die groß angelegte Umstrukturierung auf Ortsebene sei wegen der immer dünner werdenden Personaldecke erforderlich. Das Bistum will mit diesem Schritt sicherstellen, dass Seelsorge auch künftig gewährleistet bleibt. Im „Pastoralen Raum Aschaffenburg-West“ arbeiten laut Stellenplan der Diözese derzeit drei Priester, fünf Pastorale Mitarbeiter und ein Diakon.
Nach den Pfarrgemeinderatswahlen im März wird es einen neuen ehrenamtlichen Rat für den Pastoralen Raum geben, der die Pfarrgemeinden im Blick behalten soll. Pfarrer Nimbler sagt unserer Zeitung, dass allen Seelsorgern bewusst sei, dass ohne eine solidarische Mitverantwortung aller Gläubigen Kirchliches Leben nicht mehr funktionieren werde. Zur Wahrheit gehöre auch, dass die Katholikenzahl insgesamt zurückgehe. Neue Wege der Seelsorge sind gefragt, auch weil man den Glauben als eine Bereicherung für das Leben wieder ins Bewusstsein der Menschen zurückholen will.
Das neue Modell sei noch nicht der Weisheit letzter Schluss sagt Uwe Nimbler, der als ehemaliger Dekan von Aschaffenburg-West frühzeitig in die neuen Strukturen eingebunden war. Die Neuordnung sei mit sehr „heißer Nadel“ gestrickt. Er findet es sinnvoll, dass wir in unserem Raum diesen neuen Weg gehen und auch ausprobieren können. Er sagt aber auch, dass sich vorerst in den einzelnen Gemeinden wenig für die Gläubigen ändern werde. Die bisherigen Ansprechpartner und Zuständigkeiten bezüglich der Kirchenverwaltungen und der Pfarrbüros bleiben unverändert bestehen. Uwe Nimbler abschließend: „Ich denke in den kommenden Jahren muss immer wieder nachjustiert und auch nachgebessert werden, den wir alle sind Kirche und die muss auch künftig für alle Menschen da sein!“
Zahlen und Fakten:
Der Pastorale Raum Aschaffenburg-West besteht aus den sieben katholischen Pfarrgemeinden
St. Peter und Paul/Maria Himmelfahrt Großostheim 8.573 Einwohner (4.528 Katholiken)
St. Luzia Pflaumheim (2.815/1.687 Katholiken)
St. Pius Ringheim (3.086/1.405),
St. Sebastian Wenigumstadt (2.050/1.202)
Maria Rosenkranzkönigin Stockstadt (8.028/3.623),
St. Laurentius Kleinostheim (8.164/4.041)
St. Margaretha Mainaschaff (8.999/3.942)
Hauptamtliche Mitarbeiter sind Pfarrer Uwe Nimbler, Großostheim, Pfarrer Heribert Kaufmann, Kleinostheim, Pfarrer Georg Klar, Mainaschaff, Gemeindereferentin Karin Farrenkopf-Parraga (Stockstadt), Pastoralreferentin Marion Schneider, Pastoralreferent Dr. Ulrich Graser, Pastoralassistent Johannes Pfaff, Pastoralreferentin Schwester Isabel Westphalen sowie Diakon Franz Gentil.
Fotos und Text: Thorsten Rollmann